Die 18 Methoden der Kriegskunst
Wie in jedem Land der Welt so experimentierte auch die Kriegerklasse Japans über Jahrhunderte mit den effektivsten Waffen und Instrumenten, welche ihr Überleben im Krieg und auf dem Schlachtfeld garantieren sollte. Seit die Klasse der Bushi in der Kamakura-Zeit (1192-1333) zum politischen Führer im japanischen Inselreich aufstieg, wurden auch der Umgang mit Waffen als eigene Kunst reglementiert und das Waffenhandwerk zum täglichen Pflichtprogramm der Krieger.
Mit der Zeit wurden durch kontinentale Einflüsse über Korea und China, aber auch durch eigene Entwicklungen, die vielfältigsten Formen von Lang- und Klingenwaffen, Nahkampftechniken und militärischen Methoden hervorgebracht. Dies umschließt sowohl rein praktisch orientierte Kampftechniken, wie Fechten (Ken jutsu), Speerkampf (So jutsu) oder Bogenschießen (Kyu jutsu), als auch kriegerische Methoden wie Reiten (Ba jutsu) und Schwimmen (Sui jutsu), Strategie (Sen jutsu) oder auch die Kunst der Signalgebung (Ango jutsu).
Doch bereits seit dem 14. Jhdt. versuchte man in Japan zu klassifizieren, welche Künste nun als eigentliche Kriegskünste (Bugei) eingestuft werden sollen oder welche Systeme nicht hauptsächlich zu den militärische Disziplinen zu gliedern waren. Diese Klassifizierung bezog sich nicht auf die Schulen (Ryu), welche diese Künste trainierten sondern einzig und allein auf die betreffenden Kampfsysteme an sich.
Die gesamte Aufzählung dieser Künste fasste man in Japan unter dem Namen Bugei juhappan (18 Methoden der Kriegskünste) zusammen. Die Zahl 18 entspricht in keiner Weise der realen Anzahl der verschiedenen Kampfsysteme, die je in Japan unterrichtet wurden. Verschiedene Quellen geben die Zahl 18 als magisch an, sich an der chinesischen Philosophie orientierend. Hier steht diese Ziffer für die Komplexität und Vollständigkeit in der Natur und die japanische Kriegerkaste, welche die chinesischen Klassiker zur Pflichtliteratur erkoren hatte, orientierte sich an diesen Prinzipien.
Das Bugei juhappan war jedoch trotz aller Klassifizierungen nie ein festes, starres System. Im Laufe der Zeit änderten sich die Inhalte und aufgelisteten Künste. Es zeigte stets die favorisierten Prinzipien einer bestimmten Zeit wieder, welche Kampftechniken aktuell als primär oder sekundär betrachtet wurden. Während ältere Auflistungen der 18 Methoden" vor allem kriegsorientierte Inhalte haben, wie Taktik, Signalgebung, Befestigungslehre etc. beziehen sich modernere Aufzeichnungen mehr auf die Kampfkünste an sich. Außerdem schließen sie verstärkt auch neuere Waffenformen, wie Schusswaffen (Teppo), Kettensichel (Kusarigama) oder Kurzstock ein.
In der Muromachi-Zeit verankerten die fähigsten Krieger ihre Erfahrungen von den Schlachtfeldern in neuen Kampfsystemen (Ryu) und schufen somit den Grundstein für die technische Seite der Kriegskünste, welche dann unter den Bugei juhappan zusammengefasst wurden.
Zugegebener Weise erscheinen einige der in Listen angeführten Künste unpassend im Zusammenhang mit militärischen Praktiken, aber auch Pferdepolo und Schwimmen trugen zur Körperertüchtigung der Bushi bei und bereiteten sie auf den Einsatz in Kriegszeiten vor. Die meisten der aufgeführten Kampfkünste gehörten jedoch schon seit jeher zur praktischen Ausbildung der Bushi, wie etwa das Fechten oder Speerkampf. Diese Künste spielten bis zur Meiji-Zeit (ab 1868) innerhalb japanischer Heere noch immer eine große Rolle (und wurden später durch den Bajonettkampf ersetzt). Andere Kampfsysteme, wie etwa das Yabusame (Bogenschießen zu Pferde) oder der Umgang mit der Naginata (Schwertlanze) wurden historisch gesehen schon recht früh vom Schlachtfeld verdrängt (Muromachi-Zeit) aber doch als kriegerische Tradition beibehalten. Neue Formen wie etwa die Feuerwaffen nahmen ihren Platz ein und auch innerhalb der zivilen Kampfkünste gewannen neue Varianten an Bedeutung (Jitte, Kusarigama). Einige bekannte Systeme wurden im Bugei juhappan auch unter einzelnen Namen zusammengefasst. So findet man alle Techniken mit Langschwert (Tachi), Kurzschwert (Kodachi), Dolchen (Tanto) oder dem Fechten mit zwei Schwertern (Nito) unter dem Begriff Ken jutsu. Gleiches gilt für alle Arten von Speeren unter So jutsu oder die vielen Formen des Bogenschießens unter Kyu jutsu.
Abschließend muß man anführen, das Bugei juhappan, ebenso wie das Bushido nie ein strenges oder gar schriftlich durch Behörden festgelegtes Reglement war. Es etablierte sich innerhalb der Kriegerkaste als Bestandteil Ihrer Ausbildung und ihres Lebensweges als Zusammenfassung ihres militärischen Know-hows in über 800 Jahren.
Soviel über Japan............
TAKAMA hat eine Entwicklungszeit von über 5500Jahren durchlaufen, bis es den heutigen Stand erreichte. Alte Künste werden überliefert und gelehrt und man passt sich ständig der Entwicklung der Neuzeit an. Ein vergleichbares System gibt es nicht ein zweites Mal.
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